OLIGMÜHLE |
|
Geschichtliches |
|
Der Hunsrück |
|
Mit etwas Abstand betrachtet zeigt sich der Hunsrück vielerorts noch wie vor hundert Jahren. Fern der Verkehrsstraßen ziehen Fußgänger und Pferdegespanne von Dorf zu Dorf. heutzutage, gut ausgeschildert für wandernde Urlaubsgäste erschlossen sind. Antike Grabmäler, Wachtürme und Burgsitze des Mittelalters säumen den Weg. Zur Mosel hin führen Wanderwege durch Weinberge zu den bekannten Städten Traben-Trarbach und Bernkastel. Zum Soon- und Idarwald hin führt der Weg durch Mühlentäler und über felsige Höhen, durch weitläufige Forstgebiete und offene Ackerfluren, vorbei an markanten Burgruinen, einsamen Gehöften und mitten hinein in die kleinen Ortschaften. Der Jäger aus Kurpfalz und der Schinderhannes haben auf unterschiedliche Weise von der Abgeschiedenheit in älteren Zeiten profitiert. Ihren Fährten nachzuspüren bedeutet seltene Wanderfreuden. Die abwechslungsreichen Landschaften und die Geschichte gründen sich auf einzigartige Geologie. Fossilienreiche Schiefer, die weltberühmten Edelsteinvorkommen in Idar- Oberstein sind wahre Schätze aus dem Bauch der Erde, die bis heute ihre Bedeutung haben. Keltische Stämme bauten die ersten Erzlagerstätten ab und errichteten imposante Ringwallfestungen zu deren Schutz. Römische Eroberer erbauten Tempel, Siedlungen und Villen. Das Mittelalter brachte unter der Herrschaft der Wild- und Rheingrafen, der Veldenzer, Sponheimer und pfälzischen Herzöge einen erheblichen Zuwachs an befestigten Orten und malerisch gelegenen Burgen (ca. 4 Dutzend) die zu bevorzugten Besucherzielen wurden. Ganz außergewöhnlich ist der Reichtum an stilvollen Dorfkirchen aller Kunststile von der frühen Romantik bis zum klassizistischen Stil. Als besondere Kleinode gelten die dutzende Kirchen des Barock mit wunderschönen Gemälden und den aus Hunsrücker
Fertigung stammenden kostbaren Instrumenten der Orgelbauerfamilie
Stumm. Anders als die südländischen ,Traumziele’ kann der Hunsrück den Vorzug für sich beanspruchen, zu jeder Jahreszeit für Urlaubsaufenthalte bereit zu sein. Die Voraussetzungen für eine Vielzahl an interessanten, wetterunabhängigen Freizeitaktivitäten wurden geschaffen. Planwagenfahrten, Reiterfreuden, Schwimmen, Tennis etc, können rund ums Jahr stattfinden. Radwandern über markierte Wege, Skilauf auf gespurten Loipen sowie Schlittenfahrten in den Wintersportcenter Erbeskopf und Idarwald. Angeln, Kegeln oder Squash sind weitere Alternativen (unter noch vielen anderen) für gesunde Erholung. In der gesunden Luft der waldigen Hunsrückhänge summieren sich buchstäblich die Gelegenheiten, wo man (frei nach Tucholsky) seine ,Seele baumeln lassen’
kann. Hier können Sie sich, fernab vorn Alltagsstress, so richtig
erholen. Spricht man von einem mit Weinlaub umkränzten Gebirge, so trifft dieses gemütvolle Wortbild auf den Hunsrück mehr als auf jegliche andere Landschaft in Deutschland zu. Längs der Nahe, am Mittelrhein an der Mosel und an Ruwer und Saar begleiten die Weinberge den Hunsrück. Schon seit Römerzeiten, seit Kaiser Probus ,lobesam’ durch die Einführung der Trauben wichtige wirtschaftliche und kulturelle Fundamente schuf. Er ist auch
sonst kein gastronomisches Niemandsland. Außer dem überregional bekannten Schwenkbraten gibt es
noch eine Vielzahl typischer Küchen- und Getränkespezialitäten.
|
|
Die Geschichte der Genossenschaftsmühlen im Hunsrück |
|
|
Die Mühlen des vorderen Hunsrücks ähneln so gar nicht den stattlichen Gebäuden, an die man spontan denkt, wenn man den Begriff Mühle hört. Sie sind kleine, unscheinbare Zweckbauten, die abseits der Straße liegen. Wegen ihrer geringen Abmessungen sind sie für heutige Bedürfnisse unbrauchbar und meist verfallen oder ganz verschwunden. Dabei handelt es sich bei diesen Mühlen um die bauliche Überreste eines kulturellen Phänomens, das ziemlich einmalig ist. Früher sicherten sich die Territorialherren wie z.B. die Trierer Erzbischöfe im Verlauf des 13. und 14.Jahrhunderts die ursprünglich dem König zustehenden Regalien, also Hoheits- rechte auf Nutzung z.B. von Berg, Wasser und Jagd. Hierzu gehörte auch das Mühlenregal also das Recht der Landesherren, als einzige auf ihrem Gebiet Mühlen zu bauen und zu
betreiben. Hunsrücks typischen Mühlen um Genossenschaftsmühlen, die von den Bauern in eigener Regie betrieben wurden. Sie verdanken ihr Entstehen einer historischen Entwicklung. Nachdem die hintere Grafschaft Sponheim 1444 an Pfalz-Zweibrücken fiel, hatten die Hunsrücker Gebiete wegen ihrer Entfernung zur Residenzstadt ein relatives Eigenleben. Die Landesherrschaft zeigte wenig Interesse bei der Durchsetzung des Mühlenregals. So kommt es, dass, im 16. Jahrhundert — also zu Zeiten, in denen der Mühlenbann in den benachbarten kurtrierischen Gebieten streng überwacht wurde — in einigen Gebieten des zweibrückisch - sponheimischen Hunsrücks
zahlreiche Bauernmühlen entstanden. Nur mit besonders effektiven Mühlrädern konnte die Wasserkraft der kleinen Hunsrück- bäche ausgenutzt werden. Diese entstanden erst Mitte des 16. Jahrhunderts in Form des oberschlägigen Zellenwasserrades. Hierbei wird das Wasser von oben auf das Rad geführt, dessen Schaufeln als Zellen ausgebildet sind, um so die Wasserkraft besser nutzen zu können. Man kann davon ausgehen, dass die Bauernmühlen des Oberamtes Trarbach um 1550 herum an den Bächen in der Gegend um Kleinisch, Hochscheid und Irmenach entstanden, an denen es vor dieser Zeit keine Wassermühlen gab. Die ,Oligmühle’ dürfte die jüngste dieser Mühlen sein. Sie wurde erst 1906 erbaut und bis ca. 1955 betrieben. schwunden. Die Erhaltung der ,Oligmühle’ , wenn auch als Ferienhaus, ist ein bescheidener Beitrag zu einer aktiven Denkmalspflege die es ermöglicht, zumindest ein kleines Fenster in den
früheren Lebensalltag der Menschen auf dem Hunsrück offen zuhalten.
|